Es ist ein kühler Abend, an dem die Biologinnen Cécile Auberson und Yasemin Kurtogullari zur Führung im und um den Stiftsgarten geladen haben. “Biodiversität in der Nacht” lautet das Thema, und es ist klar: Viele der Gäste hoffen auf Fledermäuse. Ob diese Tiere heute wirklich auftauchen oder ob es ihnen zu kalt ist? Versprechen können die Biologinnen nichts.
Fledermäuse haben einen guten Grund, nachts statt tagsüber aktiv zu sein: In der Dunkelheit macht ihnen kaum jemand die Nahrung streitig. Diese Nahrung besteht hierzulande zu einem grossen Teil aus Insekten. Und über diese hat Yasemin Kurtogullari jede Menge zu erzählen.
Da sind zum Beispiel die Nachtfalter. Sie sehen unscheinbar aus, aber von ihnen gibt es sehr viel mehr Arten gibt als Tagfalter. Oder die Leuchtkäfer (Glühwürmchen), die durch ihr Leuchten den Fledermäusen signalisieren: Ich bin ungeniessbar.
Womit wir bereits wieder bei den Fledermäusen wären. Und tatsächlich, die Dämmerung hat erst begonnen, als schon die erste über den Stiftsgarten fliegt. Cécile Auberson schaltet ein Gerät ein, das die Ultraschallwellen analysiert und ihr den Artnamen ausspuckt: Es war eine Weissrandfledermaus.
Wir sehen an diesem Abend Fledermäuse von fünf verschiedenen Arten. Doch das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass mehr als die Hälfte der Schweizer Fledermausarten gefährdet sind. Gründe sind unter anderem Lichtverschmutzung, fehlende Strukturen in der Landschaft, der Rückgang der Insekten, aber auch Katzen.
Wer einen Garten hat, kann dort aktiv die nächtliche Biodiversität inklusive Fledermäuse fördern:
Möglichst auf nächtliche Beleuchtung verzichten. Wo noch Leuchtmittel zum Einsatz kommt: möglichst warmen Lichtton wählen.
Verzicht auf Pestizide. Das wirkt sich gleich doppelt auf Fledermäuse aus: Erstens schädigen Insektizide die Insekten als Hauptfutterquelle der Fledermäuse, zweitens gelangen die Gifte via Insekten in den Körper der Fledermäuse, wo sie sich anreichern.
Einheimische Sträucher und Stauden pflanzen zur Förderung der Insekten und als Strukturen, an denen sich Fledermäuse orientieren.
Mindestens in Teilen des Gartens Wildnis belassen. Wiesen sollten aber nach wie vor gemäht werden.
Totholz auslegen.
Fledermaus-Nistkästen aufhängen.