Auf dem Weltacker zeigen wir die 50 weltweit am meisten angebauten Ackerkulturen. Doch das ist nur das halbe Bild. Die Ackerpflanzen wachsen nicht alleine, sie sind vernetzt mit einer meist unsichtbaren Vielfalt an Bakterien, Pilzen und weiteren Mikroben. Von diesem Netzwerk hat Florianne Koechlin, Biologin und Buchautorin, an ihrem Vortrag am 24. Mai 2025 auf dem Weltacker Bern erzählt.
Beispielsweise ist das Mikrobiom – die Gemeinschaft der mikroskopisch kleinen Lebewesen – keineswegs nur durch den Standort einer Pflanze bestimmt. Ein Teil davon wird vererbt, es sitzt auf der Schale der Samen und sogar in ihnen drin. Unscheinbare Lebewesen spielen auch eine wichtige Rolle in der Kommunikation zwischen Pflanzen. Florianne Koechlin sagt: "Bäume benutzen Pilze, um Informationen und manchmal sogar Nährstoffe auszutauschen".
Mehr Ertrag dank Mischkulturen
Besonders spannend wird es bei Mischkulturen. Diese bilden laut der Biologin unter der Erde einen wahren Marktplatz, in welchem sie zum Beispiel Wasser und Nährstoffe austauschen. Mischkulturen erbringen denn auch höhere Erträge pro Fläche als Monokulturen, ganz gemäss dem Jahresthema des Weltackers Bern: “Leben ist Vielfalt – Vielfalt ist Leben".
Die rund vierzig Personen, die sich den Vortrag anhörten, konnten sich bei der anschliessenden Ackerbegehung gleich eine Mischkultur von Nahem ansehen: Auf unserem Weltacker teilen sich Ackerbohnen und Hafer eine gemeinsame Fläche. Was sich wohl zwischen den Wurzeln der beiden Arten abspielt? Nach dem Vortrag können wir mit Überzeugung sagen: Wir wissen es nicht – aber die Pflanzen haben gewiss unseren Respekt verdient.
